Hyposensibilisierung

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Was ist Hyposensibilisierung und wie lange dauert die Behandlung?
Mögliche Nebenwirkungen
Welche Erfolgsaussichten bestehen?

 

Die Neigung zu den Erkrankungen, wie z.B. allergischer Schnupfen, sog. Heuschnupfen, allergische Augenbindehautentzündung, Lidrandekzem, allergisches Asthma bronchiale, die mit einer hartnäckigen, chronischen Ekzemform, Neigung zu Nesselsucht und seltener mit allergischen Durchfällen kombiniert sein können, ist angeboren. Sie kann – ebenso wie Augenfarbe oder Hauttyp – durch keine Behandlung verändert werden. Behandelt werden können dagegen die auf dieser angeborenen Neigung beruhenden allergischen Erkrankungen.

Die oben genannten allergischen Erkrankungen treten nur auf, wenn es zum Kontakt mit den Substanzen kommt, gegen die man allergisch ist (sog. Allergene), z.B. durch Einatmen von Blütenpollen, Hausstaub, tierischen Haaren oder Federn. Die Beschwerden treten dann plötzlich auf und können das Allgemeinbefinden erheblich beeinträchtigen.

Die meisten z.Zt. auf dem Markt befindlichen verfügbaren Arzneimittel können die Beschwerden meist nur unzureichend lindern, sie wirken bestenfalls symptomatisch, jedoch nicht ursächlich. Auch sind sie nicht frei von unerwünschten Nebenwirkungen.

Was ist Hyposensibilisierung und wie lange dauert die Behandlung?

Hyposensibilisierung bedeutet eine Verringerung der Überempfindlichkeit gegen den Stoff, der die allergische Reaktion hervorruft. Sie ist die beste Behandlungsmöglichkeit. Sie beruht darauf, dass dem Körper kleinste, exakt abgemessene Mengen des Allergens unter die Haut gespritzt werden.

Eine Hyposensibilisierung ist sinnvoll bei einer Allergie gegen weit verbreitete Stoffe, deren Kontakt sich nicht vermeiden lässt: Gräser-, Kräuter-, Baumpollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen, Bienen- und Wespengift. Wenn der Zeitplan genau eingehalten wird, sind die Erfolgsaussichten gut und Zwischenfälle äußerst selten. Je weniger verschiedene Stoffe die Allergie auslösen, je weniger Organsysteme bisher betroffen sind und je früher die Behandlung einsetzt, um so besser sind die Erfolgsaussichten. Sie werden schlechter, je mehr verschiedene Allergene in der Hyposensibilisierungslösung enthalten sind.

Eine Hyposensibilisierungsbehandlung erstreckt sich gewöhnlich über mindestens 3 Jahre! Die Dauer der Behandlung hängt von der Dauer der Beschwerden, der Schwere der Erkrankungen und dem auslösenden Allergen ab. Bei Bienen- und Wespengiftallergie ist eine lebenslange Behandlung angezeigt. Die Hyposensibilisierungsbehandlung kann nur mit Ihrer Mithilfe erfolgreich sein!

Zur Diagnosesicherung stehen in unserer Praxis die Prick-Hauttestung (auf den Unterarmen) und die RAST-Untersuchung (im Blut) zur Verfügung.

Nach Durchführung der Allergietests und einem Aufklärungsgespräch wird die Injektionslösung rezeptiert und speziell für Sie zubereitet. Dieser Vorgang dauert zwischen 3-6 Wochen. Bei jahreszeitlich abhängigen Allergien beginnt die Hyposensibilisierung im Herbst (kein Pollenflug). Die Kosten für eine Hyposensibilisierungsbehandlung werden von Ihrer Krankenkasse übernommen.

Wichtig:

  • vor jeder neuen Injektion berichten sie, wie Sie die letzte Spritze vertragen haben, oder ob Beschwerden wie Juckreiz, Kribbeln, Rötung, Schmerzen, Fieber/Schüttelfrost oder eine Entzündung an der Injektionsstelle aufgetreten sind
  • falls zum Zeitpunkt der geplanten Injektion allergische Beschwerden oder eine grippale Infektion vorliegen, kann die Injektion nicht/oder nur in einem angepassten Umfang durchgeführt werden
  • zeitgleich darf keine Impfung, z.B. Tetanus-, Reiseimpfung etc. erfolgen
  • die Einnahme von ß-Blockern und ACE-Hemmern ist während der Hyposensibilisierungsbehandlung nicht erlaubt
  • nach jeder Injektion 24 Stunden körperliche Belastungen, wie Sport usw. meiden

Mögliche Nebenwirkungen

Es können nach der Injektion folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Juckreiz, Rötung und Schwellung an der Einspritzstelle
  • rote Flecken und Quaddeln
  • selten Niesreiz, Augenjucken, Augentränen und Fließschnupfen
  • sehr selten Juckreiz, Kribbeln oder Brennen an Gaumen, Zunge, Handinnenflächen und Fußsohlen, Kloßgefühl und Enge im Hals, Atembeschwerden, Schwächegefühl, Kreislaufbeschwerden, Ohnmacht

Extrem selten kommt es zu Schockzuständen mit schweren Allgemeinreaktionen, wie Atemnot, Kreislaufkollaps/Kreislaufstillstand. Werden rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen, lassen sich jedoch ernsthafte Folgen vermeiden.

Da diese Komplikationen meist innerhalb der ersten 30 Minuten nach der Injektion auftreten können, müssen Sie so lange unter ärztlicher Beobachtung bleiben und dürfen erst anschließend die Praxis verlassen!! Sollten Beschwerden auftreten, nachdem Sie die Praxis verlassen haben, so müssen Sie uns sofort oder einen Notarzt benachrichtigen!

Welche Erfolgsaussichten bestehen?

Erfolgsaussichten bestehen bei 80% der Patienten, bei einer regelmäßig durchgeführten Hyposensibilisierungsbehandlung. Die besten Aussichten bestehen bei Pollenallergien. Im günstigsten Fall können die Beschwerden ganz verschwinden. Zumindest aber ist in den meisten Behandlungsfällen eine Abschwächung zu erreichen, so dass z.B. bei starkem Pol-lenflug nur noch leichte Beschwerden auftreten.

Wenn sie weitere Fragen zur Behandlung haben, oder eine Hyposensibilisierung bei Ihnen in Frage kommt, vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Sprechstunde. Fragen Sie uns nach allem, was Ihnen wichtig erscheint.

Ihr Praxisteam